GG Geranylgeraniol bei Statin Myopatie (SAM)
Statine (Cholesterinsenker) sind sehr häufig verordnete Medikamente (5-7% der Gesamtbevölkerung). Sie hemmen den Mevalonatweg, der in einer Seitenlinie zu Cholesterin führt. Dadurch wird aber auch eine Vielzahl von anderen Folgeprodukten gehemmt, beispielsweise CoenzymQ10, Häm A und Muskelproteine, was die starken Nebenwirkungen der Statine erklärt.
Bislang hat sich die obligatorische Gabe von CoenzymQ10 mit Statinen etabliert - was die anderen Folgeprodukte ignoriert. Drei Studien von 2019,2020 und 2023 belegen wie durch Verabreichung von GG die durch Statine hervorgerufenen muskulären Probleme verhindert bzw. positiv beeinflusst werden konnte.
GG (genauer Geranylgeraniol OH) kommt in vielen Pflanzen in sehr geringen Mengen, in Bixa orellana in erheblicher Menge (ca. 1000-fach) vor. Dieses wird schnell in GGPP (Geranylgeranylpyrophosphat) sowie in FPP (Farnesylpyrophosphat) verwandelt, welche die Ausgangsstoffe für beispielsweise CoQ10 sind.
Übrigens existieren mehrere biologische Rückkoppelungen, die die Cholesterinsynthese regeln. Darunter ist auch FPP und GG, die 1. den Abbau der HMG-CoA-Reduktase über das Ubiquitin-Proteasom-System fördern. 2. nukleären Rezeptoren wie FXR aktivieren, die die Transkription von Genen der Cholesterinsynthese unterdrücken. So könnte GG die Cholesterinsynthese direkt senken. Während Statine durch Blockierung von GG gegen sich selbst arbeiten.
Zu den Studien:
1. Geranylgeraniol prevents statin-induced skeletal muscle fatigue without causing adverse effects in cardiac or vascular smooth muscle performance PMID: 31491372
Ergebnisse: In einer Tierstudie mit Ratten zeigte die gleichzeitige Verabreichung von GGOH mit Simvastatin eine signifikante Verbesserung der Muskelkraft und verhinderte die durch Statine verursachte Muskelermüdung, ohne negative Auswirkungen auf Herz- oder Gefäßfunktionen.
Zitate: "Statin administration was associated with reduced force production in fast-twitch glycolytic muscle, but coadministration with GGOH completely abrogated this effect. Additionally, GGOH improved the performance of muscles not adversely affected by simvastatin (ie, those with a greater proportion of slow-twitch oxidative fibers), and increased force production in the control animals. "
Deutsch: Die Verabreichung von Statinen war mit einer verringerten Kraftproduktion in der schnellen glykolytischen Muskulatur verbunden, aber die gleichzeitige Verabreichung mit GGOH hob diesen Effekt vollständig auf. Außerdem verbesserte GGOH die Leistung der Muskeln, die nicht durch Simvastatin beeinträchtigt wurden (d. h. diejenigen mit einem größeren Anteil an langsam zuckenden oxidativen Fasern), und erhöhte die Kraftproduktion bei den Kontrolltieren.
2. Diverse Action of Selected Statins on Skeletal Muscle Cells—An Attempt to Explain the Protective Effect of Geranylgeraniol (GGOH) in Statin-Associated Myopathy (SAM) PMID: 31100888
Ergebnisse: In vitro-Studien an C2C12-Muskelzellen zeigten, dass GGOH die durch Atorvastatin und Simvastatin verursachte Abnahme der Zellviabilität umkehrte. GGOH stellte die mitochondriale Funktion wieder her und reduzierte die durch Statine induzierte Zytotoxizität.
3. Potential role of geranylgeraniol in managing statin-associated muscle symptoms: a COVID-19 related perspective PMID: 38046949
Ergebnisse: Diese Übersichtsarbeit diskutiert die potenzielle Rolle von GGOH bei der Prävention von statinassoziierten Muskelsymptomen (SAMS), insbesondere im Kontext der COVID-19-Pandemie. Die Autoren schlagen vor, GGOH als ergänzende Therapie zur Minderung von SAMS in Betracht zu ziehen.
Meine Zusammenfassung:
Neben oder zusätzlich zu CoenzymQ10 sollte bei Verwendung von Cholesterinsenkern die Gabe von Geranylgeraniol (GG) regelmäßig erfolgen. Dies hilft nicht nur gegen das sinkende CoQ10, sondern auch für viele andere Folgerodukte im Mevalonatweg, darunter Häm A, Dolichole, Vitamin K2, Geschlechtshormone und direkt bei der Synthese von Muskelprotein.
Geranylgeraniol (GG) steht mittlerweile in Pflanzenextrakten aus Bixa orellana zur Verfügung.
Auch Personen die Einnahme von Cholesterinsenkern ablehnen, könnten durch GG eine natürliche Verringerung der Eigensynthese von Cholesterin durch GG (und FPP) erfahren (bislang nicht durch Studien bestätigt).
Generell wäre GG für Menschen im Lebensalter > 60 sinnvoll um dem Nachlassen der Folgeprodukte CoQ10, Muskelprotein, Dolichole, Vitamin K2 und Geschlechtshormone zu begegnen.