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Tocotrienole und Radiotherapie (Strahlentherapie) bei Krebs

Bei der Radiotherapie oder Strahlentherapie werden Tumore mit harten ionisierenden Strahlen beschossen. Die Strahlung erhöhet den Stress in den Tumorzellen derart, dass sie durch Apoptose absterben.

Die Strahlung trifft auf dem Weg zum Tumor und den Tumor umgebend immer auch auf gesundes Gewebe, das sie gleichfalls schädigt. Dies stellt ein erhebliches Problem der Strahlentherapie dar, besonders in der Haut und im Darm.

Tocotrienole entfalten eine deutliche Schutzwirkung gegen ionisierende Strahlung (eigenes Kapitel dazu) und zwar optimal, wenn Zellen vor der Strahlenbelastung die Tocotrienole erhalten, aber auch nach erfolgter Strahlenexposition. Wir schlagen daher vor, die Haut an den Stellen, wo die Strahlung in den Körper eintritt mit Tocotrienolen vor der Bestrahlung zu schützen und nach der Bestrahlung zu regenerieren.

So wären topisch aufgetragene Tocotrienole ein probates Mittel um die Schädigung des gesunden Gewebes (vor allem der Haut) zu minimieren. Oft wird aber von Onkologen die Befürchtung geäußert, dass das Tocotrienol als Antioxidans auch die Tumorzellen vor der Strahlung schützen könnte. Stimmt das?

Wie wirken sich Tocotrienole auf bestrahlte Tumorzellen aus?

Die Wirksamkeit der Radiotherapie wird gesteigert. Diese Studie dokumentiert wie eine Tumorbestrahlung mit 12 Gy zusammen mit gamma-Tocotrienol eine 40%-ige Verkleinerung des Tumors herbeiführte, während die Kontrolle ohne Tocotrienole nicht erfolgreich war. Zitat: "The results indicated that the size of the tumors was reduced by almost 40%, but only in GT-treated and irradiated mice. "

Diese Studie aus 2012 beschreibt Möglichkeiten, wie die Strahlungsschäden durch Radiotherapie minimiert werden können, wobei Tocotrienole den wichtigsten Platz einnehmen. Sie Studie schliesst mit:

In order to develop as a therapy to reduce radiation injury in patients undergoing radiotherapy, γ-tocotrienol should not protect the tumour and should be safe to be used in humans. To date little is known about the effects of γ-tocotrienol on tumour cells during radiotherapy. γ-Tocotrienol may sensitize tumour cells to radiation exposure and chemotherapeutic agents [5557], however, further studies are needed to confirm that γ-tocotrienol does not protect tumour cells against radiation.

Auf Deutsch (eigene unautorisierte Übersetzung):

Um eine Therapie zu entwickeln, die die Strahlungsverletzungen bei Radiotherapie reduziert, sollte gamma-Tocotrienol nicht die Tumorzellen schützen, und für die Anwendung bei Menschen sicher sein. Zur Zeit ist über die Auswirkung von gamma-Tocotrienol in Tumorzellen bei Radiotherapie noch wenig bekannt, gamma-Tocotrienol kann Tumorzellen auf Strahlung und Chemotherapeutika sensibilisieren [5557]. Es sind aber weitere Studien notwendig um zu bestätigen, dass gamma-Tocotrienol nicht die Tumorzellen vor der Strahlung schützt. Bezüglich der Sicherheit von gamma-Tocotrienol für Menschen haben Studien gezeigt, dass gamma-Tocotrienol von Menschen gut toleriert wird.

Die erwähnte Studie 55 (Link oben) untersuchte den Sachverhalt bei Mäusen, mit dem Ergebnis, dass die Tumore der Mäuse bei Bestrahlung und einer (sehr hohen) Dosis Tocotrienol um 40% reduziert wurden, bei derselben Behandlung ohne gamma-Tocotrienol aber nicht. Gleichzeitig wurde eine deutlich geringere durch Strahlung ausgelöste Lipid-Peroxidation in verschiedenen Organen druch das Tocotrienol festgestellt (unerwarteterweise wurde ausserdem die Niere wie der Tumor sensibilisiert, die Leber aber geschützt).

"Diese Studien zeigen, dass die Effizienz der Radiotherapie bei Prostata-Krebs durch gamma-Tocotrienol verbessert werden kann".

Zusammengefasst:

Die genannten und viele weitere Studien zeigen, dass Tocotrienole (und zwar nur gamma- und delta-Tocotrienol) Tumorzellen gegen Chemotherapie und Radiotherapie sensibilisieren; und zwar unter anderem durch Inhibitierung von NF-kB welches durch Anti-Apoptose-Moleküle Chemoresistenz vermitteln kann.

Es liegt noch keine Studie mit Menschen vor, aber in vitro und im Tierversuch zeigt sich, dass Tocotrienole nicht nur die Tumorzellen nicht vor der Strahlung schützen, sondern die Tumorzellen sogar auf Strahlung sensibilisieren und so die Strahlentherapie wirksamer machen.

Damit bietet sich an, unmittelbar vor jeder Strahlentherapie mindestens die mitbestrahlten Hautstellen durch hochdosierte topische Tocotrienole zu schützen (beste Wirkung vor der Strahlungsexposition).

Während der Bestrahlung muss man erwarten, dass Tocotrienole am Tumor den Erfolg der Behandlung verbessern ( Verabreichung der Tocotrienole so, dass sie den Tumor erreichen können, also oral und zusätzlich topisch, wenn nahe an der Haut liegend). Tumorzellen werden offensichtlich nicht vor der Strahlung geschützt, sondern sogar sensibilisiert (hierzu Anmerkung[3] unten).

Spätestens nach der Bestrahlung, wenn die Wirkung der Behandlung eingetreten ist, sollten mitbestrahlte gesunde Gewebe durch Tocotrienole vor den Strahlungsschäden geschützt werden (etwas schwächere Wirkung bei nachträglicher Gabe). Die Verabreichung der Tocotrienole sollte auch hier die bestrahlten Hautpartien topisch erfassen. Zusätzlich können oral (oder i.v./subcutan) gegebene Tocotrienole die Strahlenschäden am gesunden Gewebe inm Körperinneren schützen, während sie gleichzeitig ihren nachgewiesenen Krebsschutz gegen noch bestehende Krebszellen entfalten.

 

[3] Das Bundesgesundheitsblatt 2008.51:1461-1482 Oxidativer Stress und Möglichkeiten seiner Messung aus umweltmedizinischer Sicht schreibt zu exogenen Antioxidantien (wie Vitamin E):

"Zum einen ist die Ansicht, exogen applizierte Antioxidantien könnten beim Menschen alle ROS/RNS komplett neutralisieren, irreführend. Tatsächlich kann wegen der hohen Reaktivität und recht kurzen Lebensdauer der ROS/RNS und der begrenzten maximal erreichbaren Antioxidans-Konzentrationen im Zielgewebe nur ein kleiner  Teil  der  ROS/RNS  durch  ein  bestimmtes  exogenes  Antioxidans  neutralisiert  werden."